Heute mal kein Rezept, sondern mein ganz persönlicher Leidensweg mit all meinen Tiefen und Höhen.

Liebe Leidensgenos*sinnen,

dieser Beitrag fällt mir alles andere als leicht. Ich möchte euch hier einen kleinen, aber besonders ehrlichen Einblick in meine ganz persönliche Leidensgeschichte geben. Ich habe lange versucht genau dieses Leiden zu verstecken und zu überspielen. Aus Scham, Unwohlsein, Verzweiflung. Ein jahrelanger Leidensweg, der mir viel abverlangt hat. Ehrlichkeit und Verletzlichkeit machen sich selbst unglaublich angreifbar. Dennoch glaube ich, dass dieser Beitrag vielen von euch die nötige Motivation geben kann, auch euer Leben verändern zu können und wenn ich nur einer Person helfen kann, hat es sich gelohnt diese Zeichen zu schreiben. Auch ihr könnt aus negativen (Ernährungs-)Mustern, gesellschaftlichen Zwängen und Meinungen von unliebsamen Menschen, auszubrechen. Ihr könnt Gewohnheiten überdenken, in Richtung Gesundheit gehen und die engen Ketten des Selbsthasses sprengen.

Mein Leidensweg
Meine Geschichte beginnt schon im frühen Kindesalter. Ich kam schon mit Neurodermitis auf die Welt. Dies zog sich – mal schlimmer, mal weniger schlimm – durch meine ganze Kindheit, dann Pubertät und anschließend Erwachsenenleben. Behandelt wurden die Ausschläge meist mit Kortison. Diese Therapie brachte kurzzeitig eine kleine Besserung, wurde aber zeitnah umso schlimmer. Während der Schulzeit, aus Angst vor der Meinung anderer, versuchte ich die Stellen mit Kleidung & Schminke zu überdecken. Funktionierte ganz gut. Niemand sprach mich direkt darauf an, sei es aus Höflichkeit oder Effektivität des „Versteck-Spiels“. Doch mit jedem Jahr was verging, stieg die Intensität & Quantität der Ausbrüche und damit der immense Leidensdruck. Ich fühlte mich unglaublich bestraft und hilflos. Meine Odyssee von Hautärzten zu Hautärzten begann schon früh und doch kam ich der Genesung keinen Schritt näher. Trotzdem hatte ich keine andere Wahl als damit zu leben. Doch das mehr schlecht als recht. Weitere Jahre vergingen. Mittlerweile war ich 22 Jahre alt. Die Hautausschläge waren mittlerweile so schlimm und schmerzhaft, dass sie mich in meinem Leben sehr einschränkten. Dass ich mir die Haare seit Ewigkeiten nicht mehr ohne Handschuhe und nicht unter der Dusche waschen konnte, habe ich noch gut akzeptiert, als aber mein größtes Hobby zur schmerzhaften Qual wurde, war ich nervlich wirklich am Ende. Ich spielte leidenschaftliche gerne Volleyball. Was braucht man dazu? Natürlich die Hände! Mit jedem Schlag auf den Ball platzen meine durch Kortison geschundenen „Pergamentpapier-Hände“ wieder auf. Es war so unglaublich schmerzhaft! Diesen körperlichen und auch seelischen Schmerz, können nur Betroffene richtig nachvollziehen. Eine Zeit lang versuchte ich noch mit Baumwoll-Handschuhen Volleyball zu spielen. Nach jedem Training hatte ich wieder blutende, brennende Hände. Es brauchte Tage bis diese wieder verheilt waren. Zum nächsten Training begann das Spiel erneut. Der Handschuh wurde nun mein ständiger Begleiter. Mittlerweile war ich beruflich bei der Bundeswehr angekommen. Die Grundausbildung absolvierte ich trotz der offenen Hände, doch nach 2,5 Jahren wurde es so schlimm, dass ich dem Leidensdruck nicht mehr standhalten konnte. Schlussendlich zwangen mich meine Hände in die Knie. Der Wendepunkt
Ich erinnere mich noch ganz genau an den entscheidenden Wendepunkt in meinem Leben. Es war ein wunderschöner Sommertag. Die Hände waren in ihrem schlimmsten Zustand, den ich bis dato kannte. Ich ging zu meiner damaligen Truppenärztin, die sich meiner unglaublich motiviert und liebevoll annahm. Sie schickte mich – wie so oft – nach Kassel ins Klinikum zu einer konventionellen Hautärztin. Ungewöhnlicherweise zückte sie während des Gesprächs zusätzlich noch eine kleine, schlichte Visitenkarte „Ganzheitliche Ernährungstherapie“. Dankend fuhr ich weiter nach Kassel, um mir im Klinikum eine weitere kortisonhaltige Salbe abzuholen. Mittlerweile kannte ich schon die ganze Palette: Protopic, Hydrocort, Dermatop, Fenestil, Advantan etc. (Werbung, unbezahlt). Die Liste war endlos. In Kassel angekommen fuhr ich in das enge Parkhaus und stellte mein Auto ab. Ich seufzte. Ich wusste ja schon, was gleich auf mich zukommen würde. Doch bevor ich ausstieg, sah ich nach rechts auf meinen Beifahrersitz. Dort lag die Karte der Ernährungstherapeutin.
Da ich wirklich gar nichts zu verlieren hatte, schnappte ich mir die Karte, wählte die Nummer und rief an. Ich war in diesem Moment schon super emotional, weil der momentane Leidensdruck mich wirklich fertig machte, doch die Frau am anderen Ende war so zuversichtlich. Bis heute weiß ich nicht, was in diesem Moment passiert ist, aber die andere Stimme am Telefon hat mir soviel Hoffnung gegeben, dass ich es kaum erwarten konnte den Termin den sie mir gab, endlich wahrzunehmen. Ich fühlte mich am Telefon so unglaublich aufgehoben und diese Frau war sich so sicher, dass sie mir helfen konnte. Eine unglaubliche Wärme lag in ihrer Stimme. Ich war wirklich sprachlos. Das Gespräch ging mir den ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf und ab da an zählte ich die Tage, bis zu unserem ersten Treffen.
Um das Ganze hier etwas abzukürzen – ich bin ca. 2 Jahre intensiv bei besagter Ernährungstherapeutin in Behandlung gewesen und meine Hände sind verheilt. Sie fühlen sich an wie richtige Hände! Jemand der mein Leiden teilt, weiß wovon ich spreche. Zwischen damals und diesen 2 Jahren lag dennoch ein harter, steiniger, aber auch unglaublich wichtiger Weg. Was habe ich verändert?
Ich habe die kaputten Hände angenommen und nicht mehr gehasst. Ich habe meine Ernährung komplett umgestellt. Die Monate vergingen und ich konnte – nach einer Erstverschlimmerung – zuschauen, wie die Hände immer besser wurden. Ohne Kortison und ohne Medikamente – von ganz allein! Meine Sicht in Bezug auf Medikamente und die konventionellen Therapien bei Hauterkrankungen, sowie auf Hautärzt:innen begann sich zu wandeln. Wie konnte es sein, dass mir zuvor niemand helfen konnte und mir immer wieder gesagt wurde, dass Ernährung keine Rolle spielt? Wieso hat niemand ganzheitlich nach Ursachen gesucht? Meine Ernährungstherapeutin hat mich einfach über den Stoffwechsel und die Bedürfnisse meines Körper aufgeklärt. Alsbald ich ihn verstand und anfing auf die Symptome die er mir sendete zu hören und diese nicht mit „Pillchen und Co“ zu unterdrücken, konnte ich ihn unterstützen und richtig betanken.
Weitere Maßnahmen, die ich ergriffen habe
Zusätzlich setzte ich die Pille ab, nahm fortan keine Medikamente mehr (Kofpschmerztabletten, Buscopan / Dolormin bei Unterleibsschmerzen, Antibiotika, Omeprazol gegen Magenschmerzen, Lefax, Renni und wie sie alle heißen), sondern nur in Notfällen. Ich unterstütze durch eine ausgewogene Ernährung und einen gesunden Lebensstil automatisch die körpereigene Entgiftung und „Entmüllung“ meines Körpers von belastenden Substanzen, welche ich jahrelang ohne große Überlegung zu mir genommen habe. Für meine Gesundheit war dies der Durchbruch, der Weg bis heute jedoch einer der schwersten, den ich bis dato beschritten hatte. Die Erstverschlimmerung der Hände & eine wirklich schlimme Haut im Gesicht und am Rücken nahm ich in Kauf. In den zwei Jahren von 2014 bis 2016 versteckte ich mich häufig Zuhause, weil ich mich so unglaublich für meine Haut schämte. Im Nachhinein war diese Entscheidung nicht die Klügste, aber jede/r Leidende weiß, dass man manchmal nicht die Kraft hat sich so unter Menschen zu zeigen. Auch das musste ich erst lernen – mit Erfolg. Heute bin ich für jeden Pickel dankbar, denn mittlerweile weiß ich, dass der Körper mir damit nichts Böses will, sondern einfach versucht mich zu unterstützen und giftige Stoffe und Stoffwechselendprodukte aus dem Körper zu transportieren. Die Haut ist ein Ausscheidungsorgan, was ich vorher nie so realisiert habe. Mit einher gingen nicht nur die Verbesserung der Haut, sondern auch andere Leiden, die mir vorher gar nicht so bewusst waren. Heftige Unterleibsschmerzen während der Periode, häufige Magenschleimhautentzündungen und Mandelentzündungen, ständige Erkältungen, Darmprobleme (Durchfall und Verstopfung), Blähungen, Allergien, Unverträglichkeiten,
Neurodermitis

Links- mein Rücken vor 2 Jahren | Rechts – mein Rücken heute

depressive Stimmung, Stimmungsschwankungen, Wassereinlagerungen, Cellulite, brüchige Fingernägel, glanzloses Haar, Haarausfall, Warzen, Pilze, häufige Infektionen, Blasenentzündungen, um einige der Leiden zu nennen. Heute kann ich offen darüber sprechen, weil ich nicht mehr darunter leide, früher jedoch habe ich mich unglaublich dafür geschämt. Ich fühlte mich mit diesen Dingen absolut allein und niemand schien auch nur irgendeines dieser Symptome zu haben. Heute weiß ich, dass nur wenige gar keine Symptome haben, oder diese einfach verdrängen. Ich war und bin nicht allein.
Was ist meine Message an euch?
Ich möchte euch dazu motivieren, altbekannte Verhaltensmuster und Meinungskonstrukte zu verabschieden und einen neuen Weg einzuschlagen. Habt keine Angst vor Veränderung, Verschlimmerung oder dem Urteil anderer Menschen, Es gibt wirklich nichts Wichtigeres im Leben als die Gesundheit & die Liebe zu sich selbst. Ihr seid die Hauptperson in eurem Leben. Nehmt euch an und verteufelt euch nicht. Betankt euch anders und ihr könnt zusehen, wie sich euer Körper anfängt zu erholen. Man muss ihm zuhören, ihn verstehen und ihm die Chance geben sich selbst zu regulieren und das kann er verdammt gut. Der Körper ist ein faszinierendes und komplexes Konstrukt der Natur. Man sagt nicht umsonst wir sind Körper, Geist und Seele. Befreit euch von Gewohnheitsmustern & Meinungen von unliebsamen Menschen und dem Mainstream. Limitiert euch nicht aufgrund von Familie, Freunden oder Bekannten. Nur weil jeder die scheinbar „normale“ Kost zu sich nimmt, müsst ihr das noch lange nicht. Entscheidet selbst, mit was ihr euch ernährt. Übernehmt Verantwortung für euch selbst. Findet den Draht zu eurem Körper und fangt an ihn zu verstehen. Entdeckt eure ganz persönliche Geschichte und Einzigartigkeit und schwimmt nicht mit dem Strom. Heutzutage sind 80% (!) unserer Erkrankungen ernährungsbedingt!

„Man kann nicht in der selben Umgebung genesen, in der man krank geworden ist.“ – Kluger Spruch

Ich kann sagen, dass mich all diese positiven Veränderungen, die ich an mir selbst erlebt habe dazu überzeugt haben, aus meiner Not eine Tugend zu machen. Ich habe Medizinische Ernährungswissenschaft nicht nur studiert, weil ich mich selbst dadurch immer besser fühle und zusehend gesünder werde, sondern um vielen von euch zu helfen, sich selbst zu heilen. Ich lerne jeden Tag dazu und bin stetig auf meiner Reise. Und genau dieser Weg ist das Ziel.
Jeder hat diese/n kleine/n ArztÄrztin in sich selbst. Es liegt an euch, ob ihr ihn unterstützt.

Nutzt die Krankheit als Weg,
eure Laura ♥